Meilenstein Leihmutterschaft

Zuerst haben wir einige Agenturen kontaktiert. Uns war es wichtig, dass meine eigene Eizellen verwendet werden können. Ich möchte nur ein genetisches Kind. Falls meine Hormonwerte nicht in Ordnung wären, würden wir abbrechen und damit leben müssen kein Geschwisterchen für N. zu bekommen.

 

 

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Recherche

„Es gibt keine absolute Unfruchtbarkeit!”

 

Ein Werbeslogan der bekannteste Kinderwunschagentur in der Ukraine. Hier scheint alles möglich zu sein. Leihmutterschaft mit „Babygarantie“ verspricht das Unternehmen. Wir haben unsere erste Anfrage an diese Agentur geschickt und auch sehr schnell eine Rückmeldung erhalten. Ich habe mir parallel dazu ein Buch von Jessica Geißdörfer, Die Wunschkinder, bestellt und bin in einer geheimen Facebookgruppe beigetreten. Wir haben allerdings sehr schnell festgestellt, dass unsere Wunschagentur nur limitierte Versuche mit eigenen Eizellen anbietet, nach 2 Fehlversuchen wird mit Spendereizellen weiter gemacht. Das Standardpaket liegt bei ca. 40.000 EUR und die Wartezeit beträgt 12 Monate. Uns war das einfach zu lang. Unsere große Tochter wird bald 6 Jahre alt und dann ist der Altersunterschied einfach zu groß. Die anderen Pakete mit kürzeren Wartezeiten waren uns zu teuer, das hätten wir uns nicht leisten können. So haben wir den Termin kurzfristig abgesagt und haben eine andere, nicht so bekannte Agentur, kontaktiert. Die Kommunikation war sehr nett und wir haben auch gleich einen Termin für den Erstbesuch bekommen.

 

 

Erster Aufenthalt in der Ukraine

Alle medizinische Untersuchungen werden in der Ukraine gemacht und die Ärzte geben eine Empfehlung für ein Leihmutterschaftspaket. Da wir unbedingt eigenes Material verwenden möchten, blieb nur ein Paket für uns. Wir wurden am Flughafen abgeholt, mit einem ukrainischem Handy ausgestattet und in die Wohnung gebracht. Hungern mussten wir nicht, denn wir bekamen Gutscheine um ins nahegelegene Restaurant essen gehen zu können. Die Wohnung war sauber und sehr geräumig und mit allem was man für einen Aufenthalt benötigt ausgestattet. Da waren wir nun… Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass wir vielleicht diesen Weg einschlagen werden. Wir sind so gespannt auf die Klinik.

 

Klinikbesuch

„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?”

 

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Fahrer abgeholt und zur Klinik gebracht. So konnten wir vom Auto aus einiges von der wunderschönen Stadt sehen. In der Klinik angekommen, waren wir schon ziemlich erstaunt: Das Gebäude ist sehr modern und die Klinik ist dort im Erdgeschoss. Es wurden Patientenakten angelegt und unsere Daten aufgenommen. Unsere Betreuerin hat alles übersetzt. Bei mir wurde ein Ultraschall gemacht und Blut abgenommen. Mein Mann musste zur Spermaabgabe und auch zur Blutabnahme. Es dauerte so ca. 2 Std. bis wir das Ergebnis des Spermiogramms bekommen haben. In der Zeit des Wartens wurden wir von unserer Agentur in ein Café eingeladen und haben über den Vertrag gesprochen. Wir hatten aber von Anfang an geplant gehabt, nicht sofort zu unterschreiben. Wir haben dann für das Einfrieren des Spermas und für die medizinische Untersuchungen bezahlt. Falls wir den Vertrag unterschreiben, wird der Betrag mit angerechnet.

Wir waren nur eine Nacht dort und am Nachmittag ging schon unser Flieger wieder zurück nach Deutschland – den Vertrag in der Hand.

 

Bedenkzeit

Zuhause angekommen, konnte ich natürlich an nichts anderes denken. Meine Hormonwerte werde ich erst in 3 Tagen erhalten und dann wissen wir, ob meine Eizellen noch in Ordnung sind und wir das Programm mit eigenen Eizellen unterschreiben können. Mein Mann hatte in der Zeit richtig ethische Bedenken! Es ist einfach gegen die Natur und er kann sich einfach nicht vorstellen, dass eine fremde Frau für uns ein Baby austragen wird. Aber er würde diesen Weg mit mir gehen – weil er mich liebt!

Nach lang 3 Tagen habe ich eine Nachricht auf meinem Handy bekommen. Mein AMH-Wert liegt bei 2,44 und somit haben wir das GO von der Ärtzin das Programm mit eigenen Eizellen nehmen zu können. Das Anti-Müller-Hormon (AMH) gibt Aufschluss darüber, wie viele Eizellen eine geschlechtsreife Frau produziert. Damit ist der AMH-Wert in erster Linie wichtig in der Reproduktionsmedizin. Ab dem 30. Lebensjahr sinken die AMH-Konzentrationen im Blut. Ich war ja schon 36 und womöglich sind zu wenig reifungsfähige Follikel im Eierstock vorhanden, somit wäre der Traum dann geplatzt.

Nachdem alles mit der Bank geklärt wurde, haben wir den Vertrag Online unterschrieben und die erste Anzahlung an die Kinderwunschagentur überwiesen. Jetzt beginnt unser Abendteuer Leihmutterschaft!